- Keats
- Keats[kiːts], John, englischer Dichter, * London 29. oder 31. 10. 1795, ✝ Rom 23. 2. 1821. Der zur zweiten Generation der Romantiker gehörende Keats schloss die Lehre bei einem Arzt und Apotheker in einem Londoner Krankenhaus ab (1816), betrieb aber gleichzeitig intensive literarische Studien (E. Spenser, J. Milton, Shakespeare). Kontakte mit L. Hunt und P. B. Shelley förderten seinen Entschluss, sich ganz der Dichtung zu widmen. Auf die wenig beachtete Sammlung »Poems« (1817) folgte die »poetische Romanze« »Endymion« (1818; deutsch), die das Thema der Suche nach idealer Schönheit auf der Basis eines griechischen Legendenstoffes gestaltet. 1818 zeigten sich bei Keats erste Anzeichen der Tuberkulose; in der Folgezeit verschlechterte sich sein Gesundheitszustand. Er begann das Epos «Hyperion« (deutsch), das in dem historischen Übergang von der Epoche des alten Sonnengottes Hyperion zum Lichtgott (und idealen Künstler) Apoll die irdische Gesetzmäßigkeit von Werden, Vergehen und Wachsen darstellt. 1819 entstanden die großen Oden (u. a. »On a Grecian urn«, »To a nightingale«, »To autumn«), die in bild- und klangreicher Sprache um den unauflösbaren Gegensatz zwischen endlichem Leben und dem Ideal ewiger Kunstschönheit kreisen. Auf die mit Elementen des Schauerromans durchsetzte Verserzählung »The eve of Saint Agnes« folgten im selben Jahr die um die Themen Realität und Idealität sich bewegende Verserzählung »Lamia« (erschienen zusammen mit den Oden, dem »Hyperion«-Fragment u. a. 1820 in dem Band »Lamia, Isabella, The eve of Saint Agnes, and other poems«) sowie das poetische Drama »Otho the great« (1819; Uraufführung 1850). Keats starb in Rom, wo er Linderung seiner Krankheit gesucht hatte. Er wirkte mit seinem musikalischen Sprachstil, seinem künstlerischen Schönheitsideal wie mit seinen dichtungstheoretischen Ansichten, in deren Mittelpunkt Einfühlung in das Wesen der Dinge mittels Zurückstellens der eigenen Individualität (»negative capability«) steht, entscheidend auf die Präraffaeliten, auf A. Lord Tennyson und A. Swinburne.Ausgaben: Complete works, herausgegeben von H. B. Forman, 5 Bände (1900-01; Nachdruck 1970); The letters, herausgegeben von H. E. Rollins, 2 Bände (1958); Poetical works, herausgegeben von H. W. Garrod (Neuausgabe 1976); Poems, herausgegeben von J. Stillinger (1978).Sonette und Oden, übersetzt von E. Jaime (1946); Gedichte, übersetzt von H. Piontek (Neuausgabe 1984); Werke und Briefe, herausgegeben von M. Bonné (1995).H. Viebrock: J. K. (1977);W. J. Bate: J. K. (Neuausg. London 1979);J. Richardson: The life and letters of J. K. (ebd. 1981);
Universal-Lexikon. 2012.